GHOSTWRITING ODENWALD

Ein künstlerisches Forschungsprojekt von willems&kiderlen.

In GHOSTWRITING ODENWALD werden willems&kiderlen zusammen mit der Videokünstlerin Charlotte Boesling zu Forscher*innen eines kollektiven Gedächtnisses einer älteren Generation von Landbewohner*innen aus Gadernheim und Reichenbach. Wir fragen sie: Welche Geschichten wehen über die Äcker, welche Häuser und Höfe standen da, wo heute keine mehr stehen, wie war das Leben damals und wie haben sie sich jetzt in ihrem Leben ‚eingerichtet‘? Haben sie sich eingerichtet? Wie haben sie die Umbruchszeit nach dem Krieg in ihren Dörfern erlebt? Wie sind sie damit umgegangen? Welche Geschichten möchten sie weitergeben? Welche Bilder, welche Strophen und Erinnerungen sollen nicht vergessen werden?

Im Zentrum unserer dritten FLUX-Künstler*innen-Residenz in Gadernheim und Reichenbach steht eine mehrgenerationale Begegnung, in der die Erzählungen, Erinnerungen, Lebensgeschichten und Umbruchserfahrungen einer älteren Land- Generation erforscht, gesammelt und anschließend von einer jüngeren Generation performativ angeeignet und in Szene gesetzt werden. Geplant war diese mehrgenerationale Begegnung ursprünglich als eine Live-Performance, in welcher die Kinder die Geschichten ihrer Großeltern mittels ihrer Medien und ‘Spielzeuge’ reenacten. Durch die Corona-Einschränkungen war diese Livebegegnung unmöglich, ebenso wie eine größere Interviewrecherche mit einer älteren Generation von Menschen im Odenwald. Deshalb wechselten wir das Medium hin zum Film und beschränkten uns mit den Interviews auf das direkte Umfeld der beiden Teilnehmer*innen. Entstanden ist ein filmischer Essay, den wir einen unheimlichen Heimatfilm nennen, und in dem wir vor allem das Gegensatzpaar von "heimelig" und "unheimlich" produktiv machen wollten: Das Gefühl, zugehörig zu sein und in seinem*ihren Ort aufzugehen – und sich andererseits auch unheimlich fremd in der eigenen Heimat zu fühlen.



Text & Regie: Kim Willems. Video & konzeptuelle Mitarbeit: Charlotte Boesling. Ton: Johannes van Bebber. Von und mit: Hannah Rettig, Philipp Kriegbaum, Heidi Adam, Günther Dekker, Horst Pfeiffer, Familie Rettig, Familie Kriegbaum und Willi Reinig. Im Rahmen von FLUX / gefördert durch FLUX & “Tanz und Theater machen stark”.

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